Die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) trägt im Rahmen der Digitalisierung von Schule und Unterricht als zentrale Einrichtung staatlicher Lehrerfortbildung Verantwortung dafür, den Lehrkräften und Schulleitungen ein passgenaues und bedarfsgerechtes Fortbildungsangebot für die Bildung in einer digitalisierten Welt bereitzustellen. Daher erging an die ALP der Auftrag, einen Raum mit flexiblen Mobiliar sowie einer modernen IT- und Medienausstattung zu konzipieren und einzurichten, wie dies im Rahmen des Masterplans Bayern Digital II ebenso für die lehrerbildenden Universitäten in Bayern vorgesehen ist. Dieser Auftrag ist nun mit der Errichtung des lernraumzukunft umgesetzt, eines digitalen Interaktionsraums, der gleichermaßen kreativ wie experimentell genutzt werden kann.

lernraumzukunft: Bildung in der digitalen Welt

Im Zusammenhang mit der digitalen Transformation im Bildungsbereich wird ein gesellschaftlicher Diskurs darüber geführt, wie und wohin sich Schule entwickelt und wie Schule sich technische Neuerungen der Gegenwart und Zukunft zur Erfüllung ihrer Aufgaben zunutze machen kann. Die Kultusministerkonferenz formuliert hierzu in ihrem Strategiepapier „Bildung in der digitalen Welt“ als Bildungsauftrag der Schule: „Beim Lernen selbst rückt weniger das reproduk tive als das prozess- und ergebnisorientierte – kreative und kritische – Lernen in den Fokus.“ In der Zukunftsstrategie der bayerischen Staatsregierung „Digitale Bildung in Schule, Hochschule und Kultur“ heißt es: „Die Lehrkräfte nutzen das Potenzial digitaler Bildung, um den Anforderungen an eine veränderte Lehr- und Lernkultur gerecht werden zu können, und gestalten diese in einem sich wandelnden Rollenverständnis aktiv mit.“ Die Fortbildungsveranstaltungen der ALP im lernraumzukunft bieten den Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Chance, dieses neue Verständnis der eigenen Lehrerrolle selbst zu entdecken. Dabei ermöglicht der Raum einen Perspektivwechsel und ein Hineinversetzen in Lernerfahrungen der Schülerinnen und Schüler unter dem Einsatz moderner digitaler Medien und Werkzeuge. Die Antwort auf die Frage „Wie wirkt das?“ des Dagstuhl-Dreiecks wird somit unmittelbar erfahrbar.

lernraumzukunft: Alleinstellungsmerkmale

Daher ist der lernraumzukunft kein DigiLLab, wie es in lehrerbildenden Universitäten eingesetzt wird. Im Rahmen der ersten Lehrerbildungsphase stellen dort Unterrichtsversuche mit digitalen und analogen Medien, sowie deren Analyse einen Schwerpunkt dar. Der lernraumzukunft ist auch mehr als „Musterklassenzimmer“ für die 1:1-Nachbildung an Schulen. So löst sich der Raum von einer üblichen, im Grunde jahrhundertealten Anordnung, wie sie oft auch noch im modernen Digitalen Klassenzimmer Bestand hat. Im lernraumzukunft gibt es kein Vorne und kein Hinten, keine Tafel und keinen Lehrerplatz, keine Kabel und keine Schalter. Nichts soll vom Wesentlichen ablenken, dem Lehren und Lernen. Der Raum ist geprägt von einer Flexibilität und Freiheit, die die Durchführung unterschiedlicher Lehr-Lern-Szenarien ebenso unterstützt, wie das Kreieren und Produzieren vielfältiger Lehr- und Lernmedien.

lernraumzukunft: Experimentierraum für innovative Lehr- und Lernszenarien

Die Studie „Digitale Bildung an bayerischen Schulen – Infrastruktur, Konzepte, Lehrerbildung und Unterricht“ des Verbands der bayerischen Wirtschaft vom November 2017 kommt zu der Feststellung, dass beim Einsatz digitaler Medien im Unterricht „Lernaktivitäten dominieren, bei denen die Schülerinnen und Schüler den Ausführungen und Demonstrationen der Lehrkräfte folgen“. Im lernraumzukunft soll dabei die Medienkompetenz von Lehrkräften weg von einer Förderung passiver Lernaktivitäten hin zu konstruktiven und interaktiven Lernaktivitäten entwickelt werden, wie sie im Rahmen des ICAP-Models (Chi, 2009; Chi & Wylie, 2014) beschrieben sind. Wie dies geschehen und mit welchen Mitteln dies unterstützt werden kann, wird im lernraumzukunft erprobt. Da sich Lehrende unter anderem beim Einsatz von Virtual Reality, Augmented Reality und 3D-Druck vielfach noch in einer Findungsphase befinden, fungiert der Raum hier gewissermaßen als methodisch-didaktisches Labor. Für die Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmer geht es dabei nicht nur um das bloße technische Ausprobieren und dem damit verbundenen Zugewinn an Handlungskompetenz, sondern vor allem um die Formen der Interaktion mit den Schülerinnen und Schülern und das Anleiten von kooperativen Arbeitsformen. Im Zentrum steht die Frage, wie die Technik der Pädagogik dienen kann. Hierauf sollen Lehrkräfte konkrete Antworten im lernraumzukunft suchen, finden und erfahren.

lernraumzukunft: Neue Wege in der Lehrkräftefortbildung

„Wir stärken Schule“ gehört zum ureigenen Selbstverständnis der Akademie. Auch Lehrkräftefortbildung wird von der digitalen Transformation nachhaltig beeinflusst. Seit Jahren gewinnen beispielsweise Online-Fortbildungsformate zunehmend an Bedeutung, zuletzt im Rahmen der „flächenwirksamen Fortbildungsoffensive“. Der lernraumzukunft dient ebenso der Gestaltung und Weiterentwicklung qualitativ hochwertiger Fortbildungsformate für das Lehren und Lernen in einer digitalisierten Welt. Auch für die Qualifizierung und Begleitung von Multiplikatorengruppen, die ihrerseits in der regionalen und schulinternen Lehrkräftefortbildung tätig sind (z. B. Berater digitale Bildung), bietet der lernraumzukunft völlig neue Möglichkeiten.

lernraumzukunft: Mitgestaltung der Bildung der Zukunft

Ziel ist es gleichermaßen, das Lernen in der Schule, die Interaktion mit und zwischen Lehrenden und Lernenden wie auch die Lehrkräftefortbildung zeitgemäß, kreativ und zielorientiert weiterzuentwickeln. Dabei steht der Mensch stets im Mittelpunkt. So wird die Akademie ihrer Vision gerecht, Bildung der Zukunft mitzugestalten. Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung